ca. alle 10 km findet man einen in Norwegen: aktiven Steinbruch
ca. alle 10 km findet man einen in Norwegen: aktiven Steinbruch
aber davon gibt es von Süd bis Nord durch ganz Norwegen sicher eine Million, wenn nicht mehr: Baustellen! Sei es auf der Strasse oder ganze Städte (z.B. Stavanger, Harstad usw.)
aber davon gibt es von Süd bis Nord durch ganz Norwegen sicher eine Million, wenn nicht mehr: Baustellen! Sei es auf der Strasse oder ganze Städte (z.B. Stavanger, Harstad usw.)

Reisebericht

 

Norwegen

 

Wir starteten unsere Reise durch Norwegen in Kristiansand, wo wir mit der Fähre aus Dänemark Anfang Mai ankamen. Geplant hatten wir erst der Küste entlang durch ganz Norwegen bis zum Nordkap zu fahren, dann durch Lappland und Schweden bis Stockholm zurück und von Stockholm aus über die E20 wieder hinüber nach Norwegen und noch Oslo besuchen, im Setesdal Wanderungen zu machen und wieder von Kristiansand aus die Fähre zurück nach Dänemark zu nehmen.

Aber wir mussten rasch auf die harte Tour lernen, dass Norwegen vor allem aus Baustellen und Steinbrüchen besteht und nicht - wie man immer auf den vielen schönen Bildern davon sieht - aus ganz viel Natur. Die gibt es auch, aber man muss sie hinter all dem Staub und Dreck erst mal finden... Schlussendlich mussten wir in Bergen die Küste ganz verlassen und auf die E6 ausweichen und standen kurz davor, Norwegen sogar völlig aufzugeben. Mein Mann hatte derart schlimmes Asthma und musste wegen dem Staub und Dreck in der Luft ständig Husten, ich war heiser und hatte immer brennende Augen. Die Bau- und Strassenarbeiter trugen übrigens alle ausnahmslos keine Atemmasken zum Schutz gegen die Teerdämpfe und den Staub... Natur? Ja fürs Auge, denn Norwegen besteht aus Wasser und Fels. Es hat auch überall wunderschöne Wasserfälle, kleine, riesige, hohe, schmale und sprudelnde, tosende - müsste ich einen 100seitigen Fotoband über Norwegen gestalten, der dieses Land möglichst fair repräsentiert, so würde ich 30 Seiten mit Baustellenbildern und Steinbrüchen einstellen, ebenfalls 30 Seiten mit Wasserfällen und dann 10 Seiten über die Lofoten (wirklich traumhaft schöne Gegend), 5 Seiten Dovrefjell, 5 Seiten Nordkap, 5 Seiten Trollstigen, 5 Seiten Fjorde - lauter traumhafte und sehenswerte Landschaften. Die gibt es nämlich. Aber es gibt praktisch keinen einzigen Hügel oder Fels, wo kein Haus drauf steht... Es ist wirklich alles verbaut.

Dann habe ich gelesen, dass Norwegen punkto Umweltschutz ziemlich fortschrittlich sei. Aha. Also wenn fortschrittlich heisst, dass man verschiedene Abfallbehälter aufstellt, um den Müll zu trennen, dann ja, dann ist dieses Volk in der Tat vorbildlich. Aber die meisten lassen ihren Automotor laufen und gehen kurz einkaufen usw. Aus dem Auspuff kommt dicker, schwarzer Rauch, die Autos sind teilweise in miserablem Zustand.

Und leider mussten wir die Erfahrung machen, dass die Mehrheit der Norweger uns Ausländern gegenüber sehr rücksichtslos waren. Beispiele dafür: wir waren zufällig eine halbe Stunde zu früh dran für die Sightseeing Fjordbootsfahrt (Geirangerfjord). Damit Lady nicht ins Gedränge gerät, standen wir uns halt extra die "Beine in den Bauch" und standen direkt vor dem Eingang zum Boot an. Wir waren die ersten. Nach uns kam eine 10 köpfige Gruppe Norweger. Sie schubsten und drängelten schon lange bevor geöffnet wurde. Aber als dann der Eingang frei gegeben wurde, kam ein Norweger und schmiss mich mit Anlauf zur Seite, so dass ich fast zwischen Boot und Hafensteg ins Meer fiel... Leider war das nicht das einzige negative Erlebnis dieser Art. Auch haben wir z.B. in Tromsö ein Ticket auf den Fjellheisen lösen wollen. Es regnete in Strömen, es stürmte und war sehr kalt. Der Schalter draussen war zu und dunkel. Also sind wir hinein gegangen. Drin hat sich eine sehr junge Dame mit einem jungen Herrn unterhalten und mit ihm geschäkert und wir sind zum Ticketschalter gegangen. Sie hat dann mal rübergerufen, wir sollten rausgehen an den Ticketschalter draussen, sie komme gleich. Nach einer Viertelstunde frieren und im Regen stehen, ging ich wieder ins Gebäude. Sie wollte mich gerade wieder in die Nässe schicken, da schüttelte ich den Kopf und sagte, nein, ich warte im Trockenen. Da brach sie endlich ihr Geplauder ab und kam an den Schalter, wo sich inzwischen eine lange Schlange gebildet hatte... Das haben wir übrigens sehr oft erlebt - den Schalter zu und dunkel, obwohl er eigentlich hätte geöffnet sein sollen. Die zuständige Person hat dann irgendwo geplaudert... Dabei arbeiten Norweger ja eh nur bis 15 h. 

Dafür hatten wir ausgesprochenes Glück mit dem Wetter. Wir haben uns zwei Monate in Norwegen aufgehalten. In dieser ganzen Zeit hatten wir zusammengezählt ca. 8 Tage Regen. Wir sind richtig braungebrannt worden. 

Nach all den Erfahrungen mit den vielen Baustellen und dem streckenweise miserablen Zustand der E6, entschlossen wir uns nach dem Nordkap nicht mehr über Norwegen zurückzufahren. Zwar hatten uns alle einstimmig erklärt, dass Schweden schrecklich eintönig zu befahren sei, da nur Wald, Wald, Wald und nochmals Wald, aber wir fanden langweiligen Wald immer noch besser als langweilige Baustellen mit viel Dreck und Staub und löchrigen Strassen und langen Staus. 

Und so sind wir vom Nordkap (die Gegend dort hat uns wahnsinnig gut gefallen) zurück nach Alta gefahren. Von Alta aus haben wir dann aber die Strasse 93 über Finnland nach Schweden genommen. Bei Palojoensuu (Finnland) sind wir über die E8 der finnischen Grenze entlang nach Karesuando (Schweden/Lappland) gefahren. Von dort aus der E45 entlang durch Lappland bis hinunter nach Stockholm. 

Den Rest könnt Ihr dem Reisebericht von Schweden entnehmen.

 

Unsere Erfahrungen sind persönlich, d.h. sie entsprechen dem, was wir in dem Zeitraum, in dem wir uns in Norwegen aufgehalten haben, erlebten. Wir haben einige, leider wenige, sehr offene, freundliche Norweger kennen gelernt. Aber die Mehrheit war ausgesprochen abweisend bis unfreundlich oder eben richtig rücksichtslos. Wir bekamen den Eindruck, dass das Geld von Touristen zwar hochwillkommen ist, aber die Touristen selber ganz und gar nicht. Beispiel: wir hielten unterwegs an einem Rastplatz, wo ein Minivan mit Norwegernummernschild und einigen jungen Männern ebenfalls parkiert war. Wir sahen, dass sie unser Autokennzeichen intensiv anschauten und hörten sie lachen, als wir mit Lady laufen gingen und als wir zurück kamen, kontrollierten wir alles und fanden einen grossen Stein vor einem Rad des Wohnwagens... andere fuhren extra in die Mitte der Strasse, wenn sie entgegen kamen und unser fremdes Nummernschild sahen usw. Aber im Abkassieren sind die Norweger Weltklasse! Sie kassieren sogar für eine ungeteerte, völlig verlöcherte Strasse, die gerade eine Baustelle ist noch Mautgebühren... 

Kurzum, selbst wenn uns das Land wahnsinnig gefallen hätte (es gab Gegenden, die haben uns wirklich super gut gefallen!), würden wir es trotzdem nie wieder bereisen. Wo wir uns so unwillkommen und abgezockt fühlen, da möchten wir nicht mehr hin.

 

 

Dänemark

 

Die Dänen werden von ihrem Staat echt verwöhnt, ihre Strassen sind die besten in ganz Europa! Egal, wie weit die Verbindung übers Meer ist, es existiert eine Brücke, in der Regel 4spurig. Überhaupt sind auch die meisten Nebenstrassen vierspurig und in bestem Zustand. In Dänemark ist Autofahren ein echter Genuss. (Wenn man dann das erste Mal nach Norwegen kommt, ist darum der Schock entsprechend gross...) 

Generell müssen wir sagen, dass uns der Norden vom Seenland sehr gut gefallen hat, das restliche Seenland war nett, aber nicht überwältigend. Hingegen waren wir von Jütland begeistert. Die grossen Mietshäuser in Kopenhagen haben uns ein wenig schockiert, sie haben wir als kasernenhaft empfunden, von schön keine Spur, im Gegenteil. Aber es gibt Teile von Kopenhagen, die noch ihren Zauber haben. Am längsten haben wir uns im sogenannten "cold Hawaii" (Nordjütland) aufgehalten, weil es uns dort so gut gefallen hat. An dieser Küste konnten wir stundenlange Wanderungen in den endlosen Sanddünen unternehmen und das herrlich sonnige Wetter geniessen. Auch in Dänemark wurden wir vom Wetter nämlich sehr verwöhnt. 

 

 

 

 

 Schweden

 

Wir starteten unseren Schwedenbesuch Anfang Juli (Mückenzeit jaul) ganz im Norden, nämlich in Lappland. Ohne intensiven Mückenschutz geht da gar nichts, wenn man nicht als wandelnde Blutspende dienen will.  Aber wir hatten uns mit einem guten Antimückenspray und sogar einem Netz für über den Kopf zu Hause eingedeckt und waren froh darum. Auch für unsere Hündin hatten wir Präparate mit. 

Lappland hat uns wahnsinnig gut gefallen. Im Gegensatz zu Norwegen ist in Schweden alles sauber, die Gärten um die Häuser gepflegt, es liegt kein Abfall in den Wäldern usw. Aber in Lappland sind die Strassen streckenweise auch miserabel und holprig. Nebenstrassen sind alle ungeteert. Die Landschaft jedoch ist wunderschön! Es hat richtig romantische Seen mit kleinen Inseln drin, schöne wilde, grosse Flüsse und klar, Wald, Wald und nochmals Wald. Trotzdem finden wir die Gegend nicht langweilig, der Wald ist vielfältig und abwechslungsreich. Nur Tiere, egal welcher Art, sehen wir keine... Ganz oben im Norden von Lappland halten sich noch viele Rentiere auf der Strasse auf und einen einzigen Elch sehen wir der Strasse entlang laufen, aber sonst gar keine Tiere, nicht mal bei unseren langen Wanderungen durch einsame Wälder. 

Als wir an die Küste vom "kottnischen Meerbusen" kommen, verändert sich die Landschaft. Sie wird lieblicher und vor allem, es sieht praktisch so aus, wie bei uns in der Schweiz, nur fehlen die Berge und es ist alles viel grösser. Es ist eine schöne Landschaft. Wald und Wasser prägen das Landschaftsbild. Je mehr wir Richtung Süden fahren, desto weniger "fremd" ist die Gegend rein optisch. Birken und Föhren sind die vorherrschenden Bäume, die hier wachsen, erst ganz unten bei Göteborg sehen wir die ersten Kastanienbäume. Die Wälder sind überall voll mit jetzt reifen Heidelbeeren, die wahnsinnig voll mit Früchten sind. So viel Früchte tragen die Sträucher im Schwarzwald nie. 

Aber es war auch unglaublich schönes Wetter. Den ganzen Monat, den wir (sogar noch etwas länger) in Schweden verbracht haben, hatten wir nur schönes, warmes Wetter. Die 3 Tage in Stockholm hatten wir 33, 35 und 38 Grad heiss!!! Erst in den allerletzten Tagen unseres Aufenthalts in Göteborg hatten wir zum ersten Mal nach der langen Zeit trübes Wetter und ab und zu Regen. Davor haben wir 3 Monate sonniges, warmes Wetter genossen - das haben wir uns vom Norden nie träumen lassen.

Die Schweden sind zwar auch nicht sehr aufgeschlossen Fremden gegenüber. Aber sie sind immerhin hilfsbereit, wenn man sie anspricht, sie sind bedeutend freundlicher und machen auch mal einen Witz und sind insgesamt nicht so unglaublich rücksichtslos wie die meisten Norweger. In diesem Land wird man auch nicht für alles und jedes abgezockt.

Eine miese Erfahrung mussten wir allerdings auch in Schweden machen und zwar ganz im Norden in Gällivare. Wir kauften dort eine schwedische Simkarte für mein Handy und ein Guthaben fürs Surfen dazu. Stellten aber bald fest, dass es nicht funktioniert. Also zurück in den Laden. Der Typ im Laden war erstaunt, dass wir nach 1 Stunde wieder da waren und meinte dann, es sei eine Simkarte nur zum Telefonieren (hä, gibt es ja gar nicht, aber mir war aufgefallen, dass er sie beim Verkauf aus einem Couvert genommen hatte, dass zuvor schon geöffnet worden war und nur mit einem Klebstreifen zugeklebt wurde - die Simkarte war also nicht wirklich neu!!!) und er gebe mir das Geld zurück. Das tat er auch und schickte mich in einen anderen Laden im Ort, er habe keine andere Simkarte... Später stellte ich fest, dass er mir eine alte Banknote angedreht hatte und die konnte ich dann auch auf keiner Bank umtauschen, ist sozusagen Wegwerfgeld... Betrüger gibts halt überall.

Was ich persönlich in Schweden so wunderbar fand, war die Ruhe. Es ist sehr still. Die Wälder und Seen strahlen eine Ruhe aus, entstressen einen und das tut unheimlich gut. Als wir dann nach Göteborg kamen und das erste Mal wieder Stress und Lärm ausgesetzt waren, hat uns das beide richtig erschöpft. Wer Natur und Ruhe und gutes Wetter sucht, ist in Schweden bestens bedient.